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DIE APOKALYPSE
Leinenkassette mit Lederrücken, 59 x 50 cm
mit einem Vorwort von
Dr. Walter Koschatzky
Direktor der Graphischen Sammlung Albertina, Wien
und einer Einführung von
Prof. Dr. theol. Alexander Sand
Professor für Exegese und Auslegung des neuen Testaments
Sieben Radierungen, Kupfer 34,5 x 34,5 cm auf Kupferdruck-Bütten, 56 x 46 cm
Jedes Blatt in einer Mappe mit Originaltext und Auslegung

1. DAS BUCH MIT DEN SIEBEN SIEGELN
2. DIE ERSTEN VIER POSAUNEN
3. DER ENGEL DES ABGRUNDS
4. SONNENWEIB UND DRACHE
5. DIE SIEBEN GEFÄSSE
6. DER SIEGER ÜBER BABYLON
7. DIE HIMMLISCHE STADT


 
Peter Proksch hat von seinen frühen künstlerischen Anfängen an die antike Mythologie einerseits, die christliche Ikonographie andererseits zum Inhalt seines Denkens, Ausdeutens und Schaffens gemacht. Fasziniert von den szenischen Ereignissen dieser tiefsten Quellen der Überlieferung, von der Symbolkraft der Figuren und der Möglichkeit, persönliches Ideengut einfließen zu lassen, suchte er seinen malerischen Weg. Das hat ihn naheliegend sehr bald schon mit verschiedenen Erscheinungsformen des Wiener Phantastischen Realismus in enge Beziehung gebracht, ohne dass man ihn aber als direketen Schüler dieser Gruppe bezeichnen könnte. Seine eigene Ausdruckskraft hat ihn davor bewahrt, ein Epigone zu werden. Was ihn mit dieser etwa verbindet, ist die altmeisterliche Malweise, die Vollkommenheit technischer Beherrschung. Ist dies in der Malerei die lasierende Weise der Eitempera, so in der Graphik die Radierung. Aber was er damit aussagt, das beruht auf gänzlich anderen Grundvorstellungen.
Die Kunst der Radierung zählt seit Jahrhunderten zu den wertvollsten Möglichkeiten persönlichen künstlerischen Mitteilens; nur gänzlich Kunstfremde glauben, darin eine Methode des Auflagendrucks zu sehen. Der Radierer ist der wahre ,,Peintre-Graveur", der freie Künstler in einem Medium, das sich mit nichts anderem vergleichen lässt. Nun sind durch manche technische Veränderungen in unserer Zeit Methoden sehr unerquicklicher Art eingerissen: phototechnische Übertragungen durch Reproduktionsdrucker, Heliogravuren statt manueller Bearbeitungen, Dinge, die nur allzusehr geeignet sind, die Radierung ganz allgemein in Frage zu stellen.
Es ist in dieser Situation von größter Bedeutung, wenn Werke, wie die nun von Peter Proksch vorgelegten, schon durch ihre technische Meisterhaftigkeit Leitbildfunktion erfüllen. An ihnen wird ein neues Maß anzulegen sein.
Thematisch konzentriert sich der Künstler auf das wohl geheimnisvollste und hintergründigste der christlichen Geistigkeit, auf das letzte Buch des Neuen Testaments, die Apokalypse des Johannes. In tiefer Bemühung um eine zeitgemäße Ausdeutung dieses Textes ist es ihm gelungen, eine Folge von Blättern mit inhaltlicher wie technischer Bedeutung hohen Maßes zu schaffen. Von beiden Gesichtspunkten her gesehen gilt dasselbe: die Akribie und Dichte traditioneller Überlieferung wird zeitlos in die Gegenwart übertragen. Sein Vermögen des Ausdrucks - wiederum inhaltlich wie technisch gesehen - ist gleich erstaunlich. Denn bei aller Detailliebe, bei aller Einzelheit der Mitteilung, ist es doch immer die Kraft des Ganzen, die den Eindruck beherrscht. Niemals ist die künstlerische Aussage hinter die thematische Information zuriickgetreten, das ergäbe sofort eine oberflächliche Anhäufung von Figuren und Figürchen. Niemals aber hat auch ein formales Wollen die inhaltliche Komponente überwältigt; es wäre nur ein leeres Tun als ob. Nur dann, wenn Inhalt und Form tatsächlich identisch werden, zur Einheit des Ganzen verschmelzen, dann ist von einem Kunstwerk zu sprechen. Und dies ist gewiss in den Radierungen der Apokalypse von Peter Proksch in hohem Maße der Fall. Er hat seinem reichen graphischen und überhaupt künstlerischen Schaffen einen neuen Höhepunkt hinzugefügt. Es mag uns vieles daran erschrecken, erschüttern und sich nur langsam im Betrachten erschließen; aber genau dies ist es, was heute mehr denn je be nötigt wird. In Stille zum Bedenken der Ängste, der Herrschaft des Bösen und seiner Macht zu gelangen. Nur dann wird Kunst aus dem ästhetischen Spiel zum wahren Er eignis. Menschen in ihrer Tiefe zu berühren, zu erfüllen und aus dem Fluss des Alltäglichen zu heben, das ist die zeitlose Aufgabe. Diese Folge von Radierungen wird sie erfüllen.

Dr. Walter Koschatzky
Direktor der graphischen Sammlung Albertina in Wien

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